Die Not in Indien ist so groß, dass einmalige Spenden oft nur einen Tropfen auf den heißen Stein sind. Unsere Patenschaftsprojekte dagegen sind langfristig angelegt. Seit vielen Jahrzehnten engagieren sich Mitarbeiter unseres Hilfswerkes persönlich im Bau und in der Unterhaltung von Kinderheimen und schaffen so die Voraussetzung, dass die Kinder nach einer ordentlichen Schulausbildung dem Kreislauf des Elends entfliehen können.
Für nur 25,00 € im Monat oder 0,83 € täglich
Unsere Patenkinder stammen aus unterschiedlichsten armen und bedürftigen Familien. In jedem Heim sind je nach Größe 30-50 Kinder aus dutzenden Dörfern aus der Umgebung. Ihre Eltern sind oft nicht in der Lage ihnen täglich ausreichend Nahrung zu geben. Auch für ihre Schulausbildung ist in den Familien kein Sinn und keine finanziellen Mittel vorhanden. Die Eltern sind meist selbst Analphabeten.
Der Tag beginnt meist bei Sonnenaufgang um 06:00 Uhr. Nach dem Aufstehen geht's zur Morgentoilette, danach folgt eine gemeinsame Morgenandacht und das warme Frühstück. Grundnahrungsmittel in Indien ist Reis. Gemeinsam gehen die Kinder dann in die staatlichen Schulen welche in der Regel um 09:00 Uhr beginnen. Sie tragen hierbei die obligatorische Schuluniform. In der Mittagspause kommen die Kinder zurück ins Heim zum Mittagessen. Anschließend ist nochmals Unterricht bis ca. 16:00 Uhr. Bis zum Sonnenuntergang um 18:00 Uhr ist Zeit zum Spielen. Nach dem Abendessen werden in der Kühle des Abends dann gemeinsam noch die Hausaufgaben gemacht und gelernt für die nächste Klassenarbeit. Je nach Altersstufe ist dann ab 21:00 Uhr Schlafenszeit.
In unserem Ausbildungszentrum in Bangalore bilden wir einen Teil unserer ehemaligen Heimkinder selbst aus, bzw. vermitteln sie an entsprechende Fachbetriebe weiter.
Beliebte Berufe sind Lehrer, Sozialarbeiter, Musiker, Schneider/Näherin, Elektriker, Schlosser, Schreiner, Grafiker, Computerfachmann, etc. um nur einige der Berufe zu nennen, welche die Jugendlichen auswählen und erlernen.
Bei jedem Besuch in Indien treffe ich ehemalige Heimkinder, welche erfolgreich einen Berufs- oder Studienabschluss als Elektroingenieur, Betriebswirt, Speditionskaufmann, Biotechniker, Kommunikations-elektroniker abgelegt haben oder als selbständige Unternehmer, Lehrer oder Erzieher tätig sind.
Leinenweberei war in früheren Jahrhunderten in Deutschland ein weit verbreitetes und lukratives Handwerk. Heute ist diese Industrie komplett nach Asien abgewandert. Im Bundesstaat Tamil Nadu besuchte ich in eine Stadt im Süden des Landes. Hier leben 23 unserer ehemaligen Patenkinder aus fünf verschiedenen Heimen. Sie haben gemeinsam mehrere Fabriken gegründet und sich eine eigene Existenz aufgebaut. Mit zinsgünstigen Krediten von den Banken haben sie sich mechanische Webstühle gekauft und weben Leinenstoff. Der Rohstoff Baumwolle wächst überall auf den umliegenden Feldern. Einige spinnen diese Baumwolle zu Fäden, veredeln diese und liefern sie den anderen für ihre Webstühle. Ich besuchte fünf Fabriken mit jeweils bis zu 18 Maschinen, die alle vollautomatisch mit ohrenbetäubendem Lärm arbeiten. Einige sind als selbständige Techniker und Einrichter unterwegs um den anderen die Maschinen Instandzuhalten. Die Maschinen laufen Tag und Nacht. Pro Woche produziert ein Webstuhl etwa 800m Leinen à 2m Breite. Die Stoffballen werden verkauft an Großhändler welche diese dann nach Europa exportieren, damit dort die Textilindustrie Hemden und Blusen schneidern kann.
Priya (oben) kam mit sechs Jahren in unser Kinderheim "G". Nach zehn Jahren Schulunterricht verließ sie unser Heim mit der Mittleren Reife. Heute ist sie verheiratet, hat drei Kinder und ist mit ihrem Mann dabei die eigene Fabrik zu vergrößern.
Muthu (oben) kam in unser Heim "H" und besuchte 8 Jahre lang die Schule. Danach begann er mit Klassenkameraden eine eigene Fabrik aufzubauen. Heute floriert sein Unternehmen.
Alagesan (oben) wurde in unserem Heim "H" aufgenommen. Er blieb nur acht Jahre. Danach erlernte er das Mechaniker-Handwerk und repariert und wartet heute die Maschinen in den Fabriken seiner Freunde.
Uma (oben) kam im Alter von fünf Jahre in unser Kinderheim "G". Nach der achten Klasse verlies sie auf Druck der Eltern die Schule und das Heim. Heute ist sie tüchtige Besitzerin einer Fabrik mit 10 automatischen Webstühlen
Immer wieder müssen wir für unsere Kinderheime neue tiefere Brunnen bohren um sauberes Trinkwasser zu bekommen. Durch das rasante Bevölkerungswachstum steigt auch in Indien der Wasserverbrauch. Immer wiederkehrende Trockenperioden und ausbleibende Regenfälle sorgen dafür, daß der Grundwasserpegel absinkt und sogar Palmen mit ihren tiefen Wurzeln vertrocknen.
Jede Brunnenbohrung kostet ca. 500 € für den Einsatz eines Bohrfahrzeugs mit Bohrung und anschließendem Brunnenanschluß.
Alle unsere Kinder werden regelmäßig von Ärzten auf ihren Gesundheitszustand untersucht. Darüber hinaus bieten wir auch für die ärmliche und notleidenden Bevölkerung medizinische Hilfe an. Als Pilotprojekt haben wir im Bundesstaat Pondicherry, an der Südostküste Indiens, wo an Weihnachten 2006 der Tsunami zigtausende Menschen in den Tod riss, eine Notfallstation eröffnet. Viele Arme können sich eine Behandlung bei den Ärzten oder im Krankenhaus nicht leisten. Sei es das Reinigen von infizierten Wunden oder die Diagnose und Behandlung von Infektionen und anderen Leiden: Unser Mitarbeiter Dr. Edward kümmert sich nun vier Tage in der Woche um die Patienten. Die Behandlung kostet nur einen symbolischen Preis von 5 Rupie (entspricht 10 Cent) und wird von den Armen und Bedürftigen dankbar angenommen. Lange bevor die Station um 9 Uhr öffnet, stehen Alte, Junge und Mütter mit Kindern wartend vor der Tür um Hilfe zu bekommen.
Das neu erbaute Erste-Hilfe-Zentrum in Pondicherry
Saubere und schlichte Einrichtung. Alle notwendigen Medikamente sind sofort verfügbar.
Zur offiziellen Einweihung ist der Gesundheitsminister des Bundesstaates Pondicherry gekommen.
Der Gesundheitsminister (links) bei seiner Ansprache und unser verantwortlicher Mitarbeiter D. James (rechts).
Tag für Tag werden die Patienten behandelt.
Unser Mitarbeiter Dr. Edward kümmert sich intensiv jeden Tag um die Patienten.
Vor der Tür stehen die Armen Schlange und warten auf ihre Behandlung.